Sollte Ihre Wohnung von einem Profi vermessen werden?

Die Wohnfläche ist eine essenzielle Angabe, wenn Sie eine Immobilie verkaufen oder kaufen möchten. Für den Verkäufer ist sie eine gesetzliche Verpflichtung und eine Grundlage zur Festlegung eines fairen Preises. Für den Käufer stellt sie die Basis für die Berechnung der Rentabilität der Transaktion dar. Doch sollte Ihre Wohnung von einem Profi vermessen werden? Hier ist unsere Einschätzung.

Die gesetzliche Grundlage: Das Carrez-Gesetz

Wenn Sie Ihre Wohnung verkaufen möchten, verpflichtet das Gesetz Nr. 96-1107 vom 18. Dezember 1996, besser bekannt als „Carrez-Gesetz“, zur Angabe der Wohnfläche. Dieses Gesetz schützt die Interessen der Käufer von Eigentumswohnungen.

Die im Kaufvertrag angegebene Wohnfläche wird folgendermaßen berechnet:

- Alle Flächen mit einer Deckenhöhe von über 1,80 m werden berücksichtigt.

- Wände, Trennwände, Treppen, Fensteröffnungen und Türnischen werden abgezogen.

- Räume unter 8 m², Terrassen, Balkone, Parkplätze und Keller werden nicht berücksichtigt.

💡 Gut zu wissen : Das Gesetz verpflichtet Eigentümer nicht dazu, einen Experten für die Flächenberechnung zu beauftragen. Dennoch bietet diese Option mehrere Vorteile, darunter die Ausstellung eines offiziellen Messzertifikats.

Unterschied zwischen Wohnfläche und Nutzfläche

Bei der Flächenberechnung ist es wichtig, zwischen der Wohnfläche (superficie privative) und der Nutzfläche (surface habitable) zu unterscheiden:

- Die Wohnfläche umfasst die gesamte private Fläche der Wohnung (abzüglich der oben genannten Ausschlüsse) und ist für den Verkauf unerlässlich.

- Die Nutzfläche berücksichtigt keine Keller, ausbaufähige Dachgeschosse oder Wintergärten. Sie wird vor allem bei der Vermietung einer Immobilie benötigt und unterliegt den Bestimmungen des „Boutin-Gesetzes“.

Warum sollte ein Profi Ihre Wohnung vermessen?

Die Beauftragung eines Experten zur Flächenmessung hat mehrere Vorteile:

Präzise Wertermittlung Ihrer Immobilie

Eine exakte Flächenangabe ist entscheidend für die korrekte Preisermittlung Ihrer Immobilie. Eine kleine Messungenauigkeit kann große finanzielle Folgen haben. Beispiel: Wenn der Quadratmeterpreis in Ihrer Stadt 10.000 € beträgt, kostet Sie eine Abweichung von nur 2 m² bereits 20.000 €.

Offizielles Messzertifikat

Das Messzertifikat wird nur ausgestellt, wenn ein Fachmann die Wohnfläche berechnet. Immobilienagenturen verlangen es häufig, um sicherzustellen, dass die Flächenangabe den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Vermeidung von Messfehlern

Eine falsche Berechnung der Wohnfläche kann zu Streitigkeiten führen. Das Carrez-Gesetz erlaubt dem Käufer eine Kaufpreisminderung, wenn die tatsächliche Wohnfläche mehr als 5 % geringer ist als im Vertrag angegeben. Eine zu geringe Angabe hingegen führt nicht zu einem höheren Verkaufspreis – in beiden Fällen sind Sie als Verkäufer im Nachteil.

Komplexe Flächenberechnungen bei speziellen Grundrissen

Wenn Ihre Wohnung verwinkelte Räume, Dachschrägen oder integrierte Einbauten aufweist, kann die Berechnung schwierig sein. Ein Fachmann kann solche Herausforderungen präzise bewältigen.

Welcher Experte misst Ihre Wohnung?

Sie können entweder einen Geometer oder einen Immobiliendiagnostiker beauftragen. Beide nutzen spezielle Messinstrumente und berücksichtigen die Teilungserklärung sowie die Eigentümergemeinschaftsordnung. Nach Abschluss der Messung erhalten Sie ein offizielles Zertifikat.

Sie können im offiziellen Register für Immobiliendiagnostiker nach einem Experten suchen oder eine regionale Recherche durchführen, um den passenden Fachmann zu finden.

Fazit: Sollte man einen Profi beauftragen?

Wenn Ihre Wohnung klein und einfach zu vermessen ist, können Sie die Messung selbst durchführen. In den meisten Fällen ist es jedoch ratsam, einen Experten hinzuzuziehen. So vermeiden Sie Fehler, die den Verkaufspreis beeinflussen könnten, und sind vor rechtlichen Streitigkeiten geschützt.


Quelle : edito.seloger.com
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